Ketscher feiern Aufstieg in die Landesliga

Um die Bierdusche kam Joachim Fellhauer nicht herum. Doch der Trainer der Sportvereinigung 06 Ketsch ließ sie gerne über sich ergehen. Mit 2:1 (0:0) gewannen die Kicker aus der Enderlegemeinde gegen den 1. FC Wiesloch und machten nach einem spannenden entscheidenden Relegationsspiel den Aufstieg in die Landesliga perfekt.

 

"Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich bin noch ganz aufgewühlt, aber am Ende hat der stärkere Wille dieses Spiel entschieden", freute sich der 48-jährige, der für den im Urlaub weilenden Cheftrainer Frank Eissler einsprang.

 

Naim Rexha, der Spielausschuss der 06er, hatte schon vor dem Anpfiff ein gutes Gefühl. "Bei dieser Mannschaft mache ich mir keine Sorgen, da muss man nicht nervös sein." Und er sollte Recht behalten, wobei er und alle Zuschauer sich ein wenig gedulden mussten, ehe das Spiel losgehen konnte. Die langen Schlangen am Einlass sorgten für einen verspäteten Anpfiff der Partie.

 

Doch die Ketscher ließen sich von den Widrigkeiten nicht verunsichern. Sie begannen druckvoll und hatten durch Marc Marchi die erste Möglichkeit (6.). Schon in dieser frühen Phase der Begenung war zu erkennen, dass es für beide Mannschaften um sehr viel ging. Die Zweikämpfe wurden hitzig geführt und vom Publikum schwappten die Emotionen immer wieder auf die Spieler über. "Da mussten wir schon ein bisschen schlucken, als wir den lauten Wieslocher Anhang gesehen und gehört haben", gab Spvgg-Kapitän Dane Rosenberger zu, "aber dann sind auch unsere Fans immer lauter geworden und haben uns mitgerissen."

 

Wiesloch kämpfte sich dann aber auch ins Spiel und profitierte von Ketscher Fehlern im Spielaufbau. "Wenn es blöd läuft, dann kassieren wird da ein Gegentor", blickte Fellhauer zurück, doch Ümit Bozbay, der beste Torschütze der Wieslocher in der regulären Saison, scheiterte mit seinen Versuchen. "Normalerweise macht er die Dinger", wusste auch Innenverteidiger Christian Zeilfelder, dass der torlose Halbzeitstand mit einer gewissen Portion Glück zustande kam. Für Ketsch hatte Kevin Medina Lopez die größte Chance mit einem Kopfball, doch Amadou Camara, der ehemalige Ketscher, behielt die weiße Weste im Wieslocher Tor.

 

Nach Wiederbeginn wurden die Ketscher dann überrumpelt: Emre Güc hob bei einem langen FC-Pass das Abseits auf und Bozbay erzielte die überraschende Führung (53.). Nach einem Fehler von Pierpaolo Greco, dessen Einsatz wie der von Dennis Arriaga-Pries fraglich war, vergab Bozbay eine Resultatsverbesserung.

 

Es dauerte knapp zehn Minuten, bis Ketsch sich von dem Rückschlag erholte. Nach der Vorarbeit von Pries markierte Schlawjinski den verdienten Ausgleich. Die 06er hatten dann Kontermöglichkeiten, aber sie spielten sie zu unkonzentriert zu Ende. Es dauerte bis zur 85. Minute, ehe Ketsch jubeln durfte. Nach einem Handspiel von Florentin Hohnloser verwandelte Rosenberger den fälligen Elfmeter und erlöste den Anhang der Sportvereinigung.

 

Nach dem Schlusspfiff begannen dann die Planungen für den Feiermarathon. Dier erste Station war das Clubhaus am Enderle Sportpark.

 

Ketsch:

Orth, Güc, Rosenberger, Zeilfelder, Jung (90. Hinzmann), Medina Lopez, Greco, Arriaga-Pries, Marchi (76. Eklou), Graf (55. Kaya), Schlawjinski (89. Öksüz)

 

Tore:

0:1 Bozbay (53.), 1:1 Schlwjinski (65.), 2:1 Rosenberger (85., Elfmeter)

 

Beste Spieler:

Güc, Rosenberger - Sertdemir, Bozbay

 

Zuschauer:

1601

 

© Schwetzinger Zeitung, Artikel vom 12. Juni 2017